Kopp von der Crone Visini
Die Cantina Kopp von der Crone Visini entstand 2006 durch die Zusammenlegung der Cantina Kopp von der Crone (gegründet 1994 von Ueli Kopp und Anna Barbara von der Crone) und von ViniVisini (gegründet 1997 von Paolo Visini). Seit 2002 besteht eine enge Zusammenarbeit.
Unser Keller befindet sich in Barbengo, südlich von Lugano. Der Betrieb umfasst heute 7 ha verteilt auf drei Regionen des Tessins: Mendrisiotto, Luganese und Bellinzonese. Als Mitglieder der Tessiner Selbstkelterer (AVVT) verarbeiten wir ausschliesslich eigene Trauben Wir legen sehr grossen Wert auf einen möglichst schonenden Umgang mit der Natur und auf die Förderung der Biodiversität, so verzichten wir auf Herbizide und Insektizide und experimentieren mit alternativen Pflanzenschutzmitteln.
Hauptsorte ist mit etwa 70% der Merlot, weiter bauen wir Arinarnoa, Petit Verdot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc an. An weissen Trauben kultivieren wir neben Chardonnay und Sauvignon blanc auch Spezialitäten wie Kerner und Viognier. Zudem testen wir verschiedene krankheitsresistente Sorten. Da sich im Tessin die Bodenverhältnisse auf kleinem Raum sehr stark unterscheiden, keltern wir die meisten Lagen separat.
2010 wurden wir in die renommierte Vereinigung für den Schweizer Wein «Mémoire des Vins suisses» (MDVS) aufgenommen. Das Mémoire hat das Ziel, hochwertige Schweizer Weine auf nationaler und internationaler Ebene bekannter zu machen und deren Ansehen zu fördern
Das Team
Mit viel Freude und Engagement bei der Arbeit in den Reben und im Keller:
L’arte di coltivare il vino
Das Leben in der Kunst
Eine Geschichte, unsere Geschichte – erzählt Anna Barbara von der Crone Kopp. Wir kamen 1994 ins Tessin, mein Mann, Ueli, und ich, mit dem Traum, zusammen einen Wein und eine Familie zu schaffen. Und ich bin sehr glücklich darüber, dass unsere Kinder schon von klein auf zwischen den Reben und dem Weinkeller aufgewachsen sind, und wir mit ihnen. Zwei hatten wir bereits, und zwei weitere sind hier geboren. Wir fanden einen Weinberg in Gorla, einen anderen in Sementina, den Weinkeller in Melide. Die Sanftheit und Tiefe des Mendrisiotto verbanden wir mit der spröden Herbe der Trauben des Sopraceneri, und ließen beides in einem einzigen Wein, dem Balino, zusammenfließen. Ueli liebte die Berge. Vor vier Jahren riss eine Lawine ihn mit sich fort. In einem Atemzug wurde alles ausgelöscht.
Wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich es kaum fassen, welche Solidaritätswelle mir entgegen schwappte: die Familie, die Freunde, die Kollegen, das Dorf, Zürich. Da kam es, dass Paolo Visini sich anbot, mir zu helfen. Sein kleines Gut beanspruchte ihn nicht voll. Wir hatten die gleichen Vorstellungen. Sowohl Ueli als auch ich schätzten seine Weine, und er unsere. So trafen wir uns zunächst auf beruflicher, dann auf persönlicher Ebene. Das ist wohl Schicksal.
Für mich sind Familie und Beruf eins. Eine grundlegende Sympathie, eine Art Wahlverwandtschaft, lenkte die Begegnung meiner Balin, Gota, Vigoria, Meridio, Viognier mit seinen Weinen und ihrem Schöpfergeist – und unsere. So sind sie miteinander verwandt, und doch bewahrt ein jeder unverwechselbar das Kennzeichen seiner eigenen Herkunft.
Die Kunst im Leben
Es gibt ein Foto aus den 20er Jahren mit der Treppe, die damals zum Eingang der alten «Trattoria della Scaletta» in Pedrinate führt, und bis vor kurzem zum kleinen Weinkeller, wo Paolo Visini seinen eigenen Wein ausbaute. Und so ist diese Treppe auch als Wahrzeichen seiner drei Rotweine, Scala, Tinello, Scalin, und seines Weißen, dem Kerner, erhalten geblieben.
Ich hatte mich entschlossen, mein Leben zu ändern, erzählt er; ich tauschte mein herkömmliches im Bereich des Tourismus gegen eines im Weinbau aus. Gerade machte ich meine Lehrlingsausbildung an der Schule in Wädenswil bei zwei Weingütern am Zürcher See, als mir die Zusammenarbeit im Tessin angeboten wurde. Bei der Ankunft in Pedrinate war ich wie verzaubert. Ich pachtete einen Weinberg, dann einen anderen in Obino, richtete den Weinkeller ein. Alle zwei Wochen pendelte ich zwischen Zürich und dem Tessin, bis ich mich schließlich 2001 endgültig hier niederließ. Die so gewonnene Zeit erlaubte es mir, Anna Barbara nach dem tragischen Verlust ihres Mannes, Ueli Kopp, zu helfen.
Worin sich heute, da wir unsere Weingüter miteinander verschmolzen haben – das sind insgesamt acht Hektar – , die Weine voneinander unterscheiden? – Manche behaupten, dass meine etwas strenger schmecken, ihre etwas weicher. Vielleicht hängt es von der Hand ab; der Ausbau jedenfalls ist der gleiche, und ich bin der Ansicht, dass ein Wein zu 90% im Weinberg gemacht wird. Der Scala aus Pedrinate zum Beispiel ist mineralisch mit einer leicht höheren Säure im Vergleich zum Balin aus Gorla, der eher körperreiche, samtige Weine hervorbringt. Und ebenso, wenn der Scalin die typischen Unterholztöne aufweist, die kennzeichnend sind für Obino, so wächst der Vigoria in Barbengo, einem magischen Ort voller Energie, die ihm seinen Namen verlieh. Und genau dieses wollen wir bewahren.
Das Tal Eden
Das Mädchen hat sich neben der Mutter niedergelassen und lauscht dem Gespräch aufmerksam und konzentriert. Unsere Blicke treffen sich, und ich erhasche ihr Augenmerk, das sich nicht auf das Es war einmal richtet, sondern auf das Es wird einmal sein. Mir fehlen die Worte, ihr dies zu sagen, und so greife ich zurück auf die abgedroschene Offensichtlichkeit: – Du bist aber groß geworden in den vergangenen drei Jahren. – Währenddessen durchquert ihr Bruder fröhlich das Wohnzimmer und bedient sich dabei von den Resten des Frühstücks. – Ich bin wirklich glücklich darüber – so hatte uns Anna Barbara von der Crone Kopp anläßlich unseres ersten Gesprächs erklärt, – daß die Kinder von klein auf zwischen Weinreben und Weinkeller aufgewachsen sind, und wir mit ihnen.
– Eine Geschichte, unsere Geschichte, – erzählte sie damals. Die Sanftheit und Tiefe des Mendrisiotto verbunden mit der spröden Herbe der Trauben aus dem Sottoceneri in ein und demselben Wein. Die tragische Lawine, die Ueli Kopp in den Bergen mit sich riß. Die Solidaritätsbezeugungen von Freunden und Paolo Visinis helfende Hand. Und schließlich diese Art Wahlverwandtschaft zwischen den jeweiligen Weinen: – Ueli und ich mochten seine Weine (die Scala, Tinello, Scalin und Kerner), und er wiederum hatte unsere gern (die Balin, Gota, Meridio, Viognier). So begegneten wir uns zunächst auf beruflicher und dann auf persönlicher Ebene. Das ist wohl Schicksal. So ist das im Leben.
Ausgehend von dem kleinen in der ehemaligen «Trattoria della Scaletta» eingerichteten Weinkeller, wo zu jener Zeit Paolo Visini eigenständig Wein ausbaute, begrüßt er uns heute auf der Schwelle des vereinten Gutes von Barbengo, eine Flasche Irto in der Hand haltend: – Das ist der neue Wein entstanden durch den Zusammenschluß der beiden Kellereien. – Er zeigt uns den Pfad, der sich auf dem Gut, das wir ansteuern, abzeichnet. Jagdtürmchen ragen empor wie alte Wachtürme auf den Kuppen der Hügel, die sanft in die Seebucht abfallen, inmitten der smaragdgrünen von Wald eingefaßten Rebberge. Noch immer vom Zauber des kindlichen Blickes berührt, bewundere ich diese Landschaft wie das Tal Eden.
Fabio Guindani
»L’arte di coltivare il vino” - 2a edizione © 2006
www.viticoltori.ch